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So unterstützt du dein Mikrobiom während der Schwangerschaft

Entdecke, wie du während der Schwangerschaft für ein gesundes Mikrobiom sorgen kannst und warum das wichtig ist.

Unsplash © Anastasiia Chepinska

Das Darmmikrobiom, die Ansammlung von Billionen Mikroorganismen im menschlichen Darm, spielt eine zentrale Rolle für unsere Gesundheit, nicht zuletzt ein gut funktionierendes Immunsystem und regelmäßige Verdauung. Während der Schwangerschaft durchläuft der weibliche Körper zahlreiche Veränderungen, die auch das Darmmikrobiom beeinflussen können. Lisa Ressi, Mitarbeiterin im Wissenschaftsteam von Biogena, stellt fest: „Dazu gibt es bereits einige wissenschaftliche Untersuchungen. Es ist durchaus logisch, dass sich das Darmmikrobiom verändert, weil man weiß, dass es sehr sensibel auf Umwelteinflüsse, auf hormonelle Veränderungen oder auf Stress reagiert.“

Appetit auf neue Dinge

Während der Schwangerschaft können hormonelle Veränderungen und eine veränderte Ernährungsweise das Mikrobiom stark beeinflussen. Lisa Ressi fügt hinzu: „Oft verändert sich die Ernährungsweise auch während einer Schwangerschaft. Man hat plötzlich Appetit auf ganz andere Sachen.“ Diese Veränderungen in der Ernährung können direkte Auswirkungen auf die Darmflora haben, weil die Nahrungsmittel, die konsumiert werden, als „Futter“ für die Darmbakterien dienen.

Häufiges Problem: Darmträgheit

Ein häufiges Problem während der Schwangerschaft ist die Obstipation (Verstopfung). Die Ursachen hierfür sind vielschichtig und hängen nicht nur mit dem Mikrobiom zusammen.

Einer der Hauptfaktoren für Verstopfung ist der erhöhte Progesteronspiegel. Dieses Hormon entspannt die glatte Muskulatur, einschließlich der Darmmuskulatur, was eine langsamere Verdauung verursacht. Die langsamere Passage der Nahrung durch den Darm kann dazu führen, dass mehr Wasser entzogen wird, was den Stuhl härter macht und die Verdauung erschwert. Zusätzlich drückt das wachsende Baby im fortgeschrittenen Stadium der Schwangerschaft auf den Darm und erschwert die Darmpassage weiter.

Zu anderen Faktoren, die zur Darmträgheit führen können, gehören:

Flüssigkeitsmangel: Viele werdende Mütter trinken nicht genug.

Bewegungsmangel: Mit fortschreitender Schwangerschaft wird Bewegung oft beschwerlich.

Mangel an Mikronährstoffen: Vitamine und Mineralstoffe wie Magnesium, Kalium und Kalzium. Diese tragen zur Unterstützung der Darmfunktion bei.

Geheimtipp resistente Stärke

Ein praktischer Tipp für werdende Mütter ist der Verzehr von löslichen Ballaststoffen, auch bekannt als Präbiotika. Diese fördern das Wachstum nützlicher Darmbakterien und tragen zur Bildung von kurzkettigen Fettsäuren bei, die ebenfalls die Darmbewegungen unterstützen.

Lisa Ressi hat einen altbewährten Trick aus der Praxis parat, um – nicht in nur in der Schwangerschaft – zu diesen Präbiotika zu gelangen: „Einer dieser löslichen Ballaststoffe ist resistente Stärke. Diese findet sich in kohlehydratreichen Lebensmitteln, die gekocht und wieder abgekühlt wurden wie Reis, Kartoffeln oder Nudeln. Dadurch verändert sich der molekulare Aufbau der Stärke. Unsere Verdauungsenzyme können diese Kohlenhydrate, die jetzt abgekühlt sind, nicht ausreichend spalten, weshalb sie unseren Darmbakterien nützen. Man kann diese Lebensmittel kalt essen, aber auch wenn man sie wieder warm macht, enthalten sie viel resistente Stärke. Diese verändert sich dann nicht noch einmal.“

Vorsorge für das Ungeborene

Lisa Ressi: „Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft ist der Darm des Neugeborenen fast unbesiedelt, und erst mit der Geburt beginnt die Besiedelung mit der Darmflora. Dennoch kommt das Baby bereits im Bauch mit einer Vielzahl von Stoffwechselprodukten in Kontakt, die aus der Darmmikrobiota der Mutter stammen, von dort in den mütterlichen Organismus und weiter zum Baby gelangen – diese können bereits während der Schwangerschaft das Immunsystem des Babys beeinflussen. Bei der Geburt gibt die Mutter ihrem Kind schließlich das Starterpaket an Bakterien mit. Die Besiedelung erfolgt über den Geburtskanal, die Haut der Mutter und natürlich das Stillen.“

Besonders bei der Geburt spielt das mütterliche Mikrobiom eine entscheidende Rolle. Bei einer natürlichen Geburt wird das Baby durch den Geburtskanal mit den Bakterien der Mutter besiedelt. Diese ersten Bakterien sind maßgeblich für die Entwicklung des kindlichen Mikrobioms und des Immunsystems. Studien haben gezeigt, dass Babys, die per Kaiserschnitt geboren werden, oft eine andere Bakterienzusammensetzung aufweisen und in den ersten Lebensjahren anfälliger für manche Erkrankungen sind.

Auch einen anderen Aspekt der Vorsorge führt Lisa Ressi ins Treffen: „Bei der letzten Mutter-Kind-Pass-Untersuchung in der Schwangerschaft wird auch immer ein Streptokokkenabstrich gemacht. Ist dieser positiv, bekommt die Schwangere ein Antibiotikum. Gerade dann sollte man daran denken, die Darmflora mit einem hochwertigen Probiotikum zu unterstützen.“

Zusammenfassend rät Lisa Ressi: „In der frühen Schwangerschaft, wenn keine Verdauungsprobleme da sind, schauen, dass man ausreichend lösliche Ballaststoffe konsumiert, und gegen Ende der Schwangerschaft zusätzlich noch Probiotika wie Lacto- und Bifidobakterien einnehmen.“

Denn eine gesunde Ernährung und die Aufrechterhaltung eines ausgewogenen Mikrobioms sind auch für die zukünftige Gesundheit des Kindes von Bedeutung.

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Auf den Punkt:

Ballaststoffreiche Ernährung: Der Verzehr von ballaststoffreichen Lebensmitteln wie Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse fördert das Wachstum nützlicher Bakterien im Darm und unterstützt eine regelmäßige Verdauung.

Probiotische Lebensmittel: Probiotika, die in fermentierten Lebensmitteln wie Joghurt, Sauerkraut oder Kefir enthalten sind, können das Gleichgewicht der Darmflora stabilisieren und die Gesundheit von Mutter und Kind fördern.

Viel Flüssigkeit: Ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist essenziell, um Verstopfungen zu vermeiden und den Stoffwechsel in Gang zu halten.

Moderate Bewegung: Regelmäßige Bewegung wie Spazierengehen oder Schwimmen fördert die Darmbewegung und beugt Verdauungsproblemen vor.

Stressabbau: Chronischer Stress kann das Mikrobiom negativ beeinflussen. Techniken zur Stressbewältigung wie Yoga, Meditation oder Atemübungen können helfen, das Mikrobiom gesund zu halten.

Zur Person:

Lisa Ressi ist Dipl. Gesundheits-& Krankenpflegerin mit einem Masterabschluss in Gesundheitswissenschaften. Sie ist Expertin für Mikronährstoffe und Teil des Wissenschaftsteams von Biogena.

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